“Das geht mir unter die Haut.
Der hat ein dickes Fell.
Du bist aber dünnhäutig.
Ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut.”
Die Haut, das größte Organ des Menschen, kann Gefühle darstellen. Dazu bedient sie sich einer eigenen Sprache. Doch die Sprache des Organs Haut wird häufig nicht verstanden oder fehlgedeutet. Chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, wie Neurodermitis und Psoriasis, chronischer Juckreiz, bösartige Hauttumoren und viele andere Hauterkrankungen können nicht nur körperlich, sondern auch psychisch äußerst belastend sein. Umgekehrt können bestimmte Hautkrankheiten durch Stress hervorgerufen oder verschlechtert werden. Die Lebensqualität von Betroffenen ist mitunter stark eingeschränkt. Und nicht selten findet Stigmatisierung und Ausgrenzung statt, sind die Betroffenen belastet durch Schamgefühle und schwindenden Selbstwert.
Unser Verständnis dafür, wie Emotionen, Stress und psychische Belastungen im Allgemeinen die Haut beeinflussen können, wächst zwar stetig, das Feld der Psychodermatologie ist jedoch noch recht jung. Wer sich auf professioneller Ebene auf das Thema einlässt, beleuchtet nicht nur medizinische Hauterkrankungen und psychische Belange, sondern muss auch Bereiche wie Immunsystem, Lebensstil (Schlaf, Ernährung, Aktivitäten), Lebensumfeld, Familienzusammenhänge und innere Glaubenssätze der betroffenen Person miteinbeziehen. Wenn dies in einem Setting guter therapeutischer Beziehung gelingt, kann viel bewegt werden.
Hautkrankheiten sind sehr verbreitet und nehmen immer mehr zu. In den vergangenen Jahrzehnten sind einige Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis (atopische Dermatitis) zu Volkskrankheiten geworden. Diese Entwicklung ist bedenklich und unaufhaltsam. Die Genese der Erkrankungen ist meist multifaktoriell, sie reicht von genetischer Veranlagung über Lifestyle, Umwelteinflüsse bis hin zur psychischen Komponente. Insbesondere Kinder leiden immer häufiger an Hautkrankheiten und Allergien, bereits jedes vierte Kind ist von Neurodermitis betroffen. Unter der Hauterkrankung leiden meistens auch die Eltern, die sich dem Leid ihres Kindes gegenüber hilflos und machtlos fühlen.
Als „psychosomatische Dermatosen“ bezeichnet man Hautkrankheiten wie Akne, Herpes, Neurodermitis, Psoriasis, Kontaktekzem und Nesselsucht. Sie sind zwar somatischen (körperlichen, organischen) Ursprungs, stehen aber in Wechselwirkung mit der Psyche, sprich, sie können psychisch beeinflusst werden – in beide Richtungen. Diese Dermatosen sind meist genetisch veranlagt. Doch ob bzw. wann die Krankheit ausbricht, wie sie sich manifestiert und wie lange sie andauert, ist ganz unterschiedlich und ebenfalls multifaktoriell. Entscheidend ist jedoch eines: das Leid des Patienten kann in jedem Fall durch positive Beeinflussung der Psyche gelindert werden.
Psychischer Stress erzeugt starke immunologische Reaktionen. Im Körper werden Stoffwechselprozesse und hormonelle Kaskaden angestoßen bzw. verhindert. Stresshormone wie Cortisol und pro-inflammatorische Botenstoffe wie IL-6 werden automatisch ausgeschüttet. Ein Beispiel: körperliche Symptome wie Juckreiz bei Neurodermitis gehen Hand in Hand mit nächtlichem Grübelzwang, was zu Schlafmangel bzw. Schlaf schlechter Qualität führt. Schlechter, mangelnder Schlaf führt zu Beeinträchtigung des Immunsystems: Regenerationsprozesse der Zellen können nicht ablaufen, Immunzellen wie die NK-Zellen („Natürliche Killerzellen“, 10-15% der Lymphozyten) werden verringert ausgeschüttet – dabei brauchen wir diese NK-Zellen u.a. zur Bekämpfung bzw. Prävention von Krebszellen.
(Wahrgenommene) Soziale Defizite, Depressionen und Ängste spielen eine bedeutende Rolle. Nicht Nein sagen können und mangelnde Abgrenzung können sich in einer gestörten Hautbarriere widerspiegeln. Soziale Isolation, weil das eigene Hautbild nicht repräsentabel erscheint, führt u.a. zu weniger körperlicher Berührung – etwas, was für unseren Gesundheitszustand auf somatischer wie psychischer Ebene sprichwörtlich lebensnotwendig ist. Sozial deprivierte Lebewesen, die nicht berührt werden, können sich nicht nur nicht weiterentwickeln, sie verkümmern - bis hin zum Tod. Krankheitsschübe treten bei fehlender Abgrenzung auf, aber auch wenn der Betroffene sich gedanklich nur noch mit den Hautproblem beschäftigt. Die Unkontrollierbarkeit ist für viele ein enormer Stressor, sie führt nicht selten zu einem andauernden Gefühl des Ausgeliefertseins, wodurch sich eine grundlegende ängstliche Erwartungshaltung manifestiert.
Psychischer Stress erzeugt starke immunologische Reaktionen. Im Körper werden Stoffwechselprozesse und hormonelle Kaskaden angestoßen bzw. verhindert. Stresshormone wie Cortisol und pro-inflammatorische Botenstoffe wie IL-6 werden automatisch ausgeschüttet. Ein Beispiel: körperliche Symptome wie Juckreiz bei Neurodermitis gehen Hand in Hand mit nächtlichem Grübelzwang, was zu Schlafmangel bzw. Schlaf schlechter Qualität führt. Schlechter, mangelnder Schlaf führt zu Beeinträchtigung des Immunsystems: Regenerationsprozesse der Zellen können nicht ablaufen, Immunzellen wie die NK-Zellen („Natürliche Killerzellen“, 10-15% der Lymphozyten) werden verringert ausgeschüttet – dabei brauchen wir diese NK-Zellen u.a. zur Bekämpfung bzw. Prävention von Krebszellen.
Die gute Nachricht ist: es geht eben auch genau andersrum. Im Zuge eines geeigneten Coachings oder Therapie werden negative immunologische Botenstoffe gesenkt, während positive Faktoren vermehrt ausgeschüttet werden. Beispielsweise wurde in der Forschung zu Hypnotherapie bei KrebspatientInnen eine Verringerung insbesondere des entzündungsfördernden IL-6 festgestellt.
In der Therapie schauen wir gemeinsam auf: Ursachen und Hintergründe deiner Erkrankung, welche Verhaltensweisen die Krankheit inwiefern beeinflussen bzw. wo die Krankheit Macht über dein Verhalten gewonnen hat und wie Rückgewinnung gesunder Selbstkontrolle möglich ist, Erlernen eines (neuen) Umgangs mit einer Erkrankung und den einhergehenden Beeinträchtigungen, Reduktion von Spannungszuständen, Umgang mit Scham, Selbstwertproblemen, sozialem Rückzug, sozialen Ängsten.